zuletzt aktualisiert: 9. Juli 2008
...hab ich schon häufiger im "Fachhandel" gehört, auch von sonst sehr versierten Verkäuferinnen. Daraus soll ich dann ableiten, dass jeder gleich gut funktioniert (was sie vielleicht sogar glaubt) und ich deswegen keinen passenden Topf kaufen muss, der teurer wäre - und den sie nicht vorrätig hat. Das wäre aber ein Fehlschluss: Weil die meisten "normalen" Übertopf-Formen sich nach unten verjüngen, ist die Verwendung der meisten für Hydrokultur eben total sinnlos. Je kleiner nämlich der Übertopf unten ist, desto weniger Nährlösungsvorrat passt hinein, und das setzt einen der wesentlichen Vorteile der Hydrokultur außer Kraft, nämlich das seltener notwendige Gießen. Dann kann ich auch drauf verzichten!
der wird nach unten durchgespült." Ganz ungute Auskunft, denn: Ja, ich kann das Granulat oben drauf streuen. Und nein, es wird keineswegs "nach unten durchgespült", sondern bleibt zwischen den Blähton-Körnern hängen. Ich hab es ausprobiert, weil ich darauf hereingefallen bin, bevor ich mich besser auskannte. Das Granulat muss aber am Boden des Topfes sein, weil sich dort das kalkhaltige Wasser befindet, in dem seine Nährstoffe heraus gelöst werden - das klappt nicht "im Vorbeifließen". Wer der o.g. Empfehlung folgt, gibt also vergeblich Geld für teuren Hydro-Dünger aus, der die Pflanze dann nicht ernähren kann. Das ist aber nur einer von zwei Gründen, warum der ebenfalls gern gegebene Rat
ganz schlecht ist. Der zweite besteht darin, dass ohne den Abstand zwischen Kulturtopf- und Übertopfwand ein weiterer Vorteil der Hydrokultur verloren geht, nämlich die gute Belüftung der Wurzeln.
Nimmt man diesen Nachteil in Kauf (um z.B. eine wasserdichte Blumenampel zu verwenden, für die man keinen passenden Innentopf findet), dann sollte man zumindest auf Flüssigdünger zurück greifen und einen in der Höhe passenden Wasserstandsanzeiger verwenden. Es bleibt trotzdem eine mangelhafte Kompromisslösung, die außerdem auch noch teuer ist, weil nämlich "normaler" Flüssigdünger nicht ausreichen wird, sondern wiederum teurer Spezial-Dünger benötigt wird, da den Pflanzen andernfalls Nahrungsbestandteile fehlen.
Gelegentlich liest man, Hydrokultur-Pflanzen würden stinken. Meine tun das nicht, abgesehen von einer einzigen vorübergehenden Ausnahme: Eine Dracaena marginata tricolor hatte Schildläuse, und da die Kombi-Zäpfchen lt. Aufschrift auch für Hydrokultur geeignet waren, hat sie zwei in den Übertopf bekommen – die Dinger stanken echt bestialisch. Aber kaum waren die Schildläuse überstanden und die Pflanze in einem neuen Topf zuhause, war auch der Gestank Geschichte.
Häufiger
wird die Ursache für Gestank allerdings an Pflegefehlern
liegen.
Stimmt so nicht. Zwar muss sich der Anfänger mit mehr Zubehör auseinander setzen, kennt man sich aber erst mal aus, werden die einzelnen Handgriffe simpler und auch sauberer.
In der Natur kommen durchaus Pflanzen vor, die quasi unter Hydrokultur-Bedingungen leben; der Begriff "unnatürlich" ist also falsch gewählt. Wer den Anblick von Pflanzen in Erde gewohnheitsbedingt bevorzugt, spricht oft von "unnatürlichem" Aussehen, allerdings hab ich auf Bildern in freier Wildbahn auch noch nie einen Blumentopf oder gar eine Vase mit Schnittblumen gesehen. Und so manchem Garten mit Chemiekeule oder Wohnzimmer mit verdreckten, kalkfleckigen Blumentöpfen (bzw. sauberen, die ich wenig schmückend finde...) ziehe ich den Anblick meiner Hydro-Topfpflanzen bei weitem vor. Mit andern Worten: Alles Geschmackssache...
1. Einführung 2. Der Behälter 3. Der Wasserstandsanzeiger 4. Das Tonsubstrat (Blähton) 5. Pflege von Pflanzen in Hydrokultur 6. Umstellung von Pflanzen in Erde auf Hydrokultur 7. Vermehrung durch Stecklinge in Hydrokultur 8. Aussaat in Hydrokultur 9. Vor- und Nachteile von Hydrokultur 10. Irrtümer